Ich bin jemand, der die Existenz einer Kollektivschuld bejaht. Mitschuldig sind demnach alle Mitläufer, Schweiger und Zuschauer an im Namen des Volkes begangenen Untaten.
Was die Offenbarung über seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS von Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass angeht, so ist die stattfindende Heuchelei und Entrüstung gerade bei den Vertretern der Medien kaum auszuhalten.
Günter Grass war 16 Jahre alt, als er von den Nazis als letztes Aufgebot zum Wehdienst in die berüchtigte Waffen-SS eingezogen wurde. Wehrdienst heißt Zwangsverpflichtung. Wenn es denn überhaupt für Grass eine Möglichkeit gegeben hätte, sich dem zu entziehen, dann doch nur durch eine - tötlich endende - Wehrdienstverweigerung. Und selbst wenn der damals noch als Kind durchgehende Grass sogar nichts gegen seine Einziehung zur Waffen-SS gehabt haben sollte, ist ihm dieses Verhalten in keinster Weise vorzuwerfen.
Kinder sind von der Kollektivschuld grundsätzlich ausgenommen. Schlimm genug, dass die Macher derartiger Regime die unbedarfte, naive Begeisterungsfähigkeit von Kindern für ihre wie auch immer gearteten Zwecke skrupellos missbrauchen.
Wir kennen das aus dem grässlichen Naziregime ebenso wie aus der Zeit des "Real existierenden Sozialismus" des angeblichen Arbeiter- und Bauernstaates, dem SED - Regime.
Klaus - 06.09.06