Sind die Volktreter tatsächlich unterbezahlt?

Ja, sagen die Volksverdummer.

Ein bestimmtes Klientel ist sich in einer Auffassung einig: Die Diäten der Parlamentarier sind bescheiden im Vergleich zu den Einkommen der Manager in der Wirtschaft. Sie verdienen immer noch zu wenig. Zu wenig? - Politiker, Volksvertreter, sollten doch in erster Linie von Idealismus beseelt sein diesem folgen
Das Materielle darf hier niemals im Vordergrund stehen. Wenn dem aber so ist, warum gehen diese Damen und Herren nicht in die Wirtschaft? Dort sind solche Menschen besser aufgehoben, nicht aber in Positionen, in denen sie für das Wohl der Bürger agieren sollen und müssen. Da ist für Streben nach Maximaleinkünften kein Platz!
Warum also versuchen gewisse Mitbürger - wie Journalisten, Politikberater und die Politiker selber - immer wieder, die überhöhten Einkommensansprüche von Politkern und Parlamentarier zu verharmlosen, zu rechfertigen und die sogar noch als bescheiden hinzustellen und schönzureden? - Weil diese Leute das Volk längst für zu dumm einstuft, dieses ihr Spielchen wirklich zu durchschauen; und tatsächlich: verblüffend viele der an der Nase herumgeführten Bürger üben sich in großzügigem Verständnis und Tolerierbereitschaft gegenüber dieser Abzockerei! Kritik, wenn überhaupt, beschränkt sich lediglich auf die Altersversorgung der Politiker. Die sei in der Tat zu hoch, zu üppig gegenüber den Renten der Mehrheit der "einfachen" Menschen.

Hans Jochen Vogel, SPD, hat in einem Münchner Gespräch unlängst erklärt, dass sein Altersruhegeld von mehr als 7.000 Euro doch wirklich nicht überzogen, also moch moderat sei. Ein Zyniker hätte es nicht besser formulieren können. Das Beispiel Vogel zeigt, wie abgebrüht, wie uneinsichtig, wie schamlos diese Spezies inzwischen ist. Und von denen werden es immer mehr! Alle liegen vor allem den lohnabhängigen Arbeitnehmern auf der Tasche. Damit das von ihnen beanspruchte Salär auch weiterhin gesichert oder gar noch erhöht werden kann, stecken diese von Raffgier getriebenen Volkstribunen ihre Finger auch noch in die schmalen Geldbeutel der Menschen, die von dem leben müssen, was die immer zu kurz kommenden Reichen, die Nimmersatten, die Unmäßigen, die nie genug bekommenden, sich etwas besser dünkenden Bürger auf der Sonnenseite dieser maroden Gesellschaft beinahe schon aus Unachtsamkeit unter den für sie reichlich gedeckten Tisch fallen lassen.

Das Arbeitslosengeld 2- Ein Pakt mit dem Teufel!

Die von diesen Almosen Lebenden werden heute vollends in den gesellschaftlichen, finanziellen Abgrund gestoßen. Die Almosen der Reichen sind für diese Menschen zudem ein rückzahlungspflichtges Darlehen, für das sie mit allem was sie noch an Besitz haben sollten, einstehen. So reißen sich die Reichen nach dem Ableben der Armen noch unter den Nagel, was eigentlich deren Hinterbliebenen als Erbe zustehen würde.

Den wenigsten Beziehern von Almosen wird tatsächlich die Tragweite dessen klar sein, auch nicht, welcher Pferdefuß an einer solchen, kaltschnäuzig wie verächtlich als Transferleistung bezeichneten Unterhaltszahlung hängt: Der Staat greift nach seinem eventuell vorhandenen Erbe wie z.B. das Haus, dem Grundstück, in dem dieser bis zu letzt lebte. Dieses Trauerspiel mutet an wie ein Pakt mit dem Teufel.

Klaus, 05.08.04 - Anecken | Arbeitsloseninfo