eMail gesendet am 07.05.07 Bürgerservice von Tiefensee, buergerinfo@bmvbs.bund.de, dem Bundeskanzleramt in Berlin und weitere Adressaten.
07.05.07 Heute in den Nachrichten des MDR1 Radio Sachen gemeldet: Neuer Vorschlag des deutschen Verkehrsministers Tiefensee, SPD:
Ältere Langzeitarbeitslose mit "guter Ausbildung" sollen in staatlichen Bereichen einen dauerhaften Arbeitsplatz erhalten. Besonders und ausgerechnet in Ostdeutschland. Nachtigall ich hör dir trapsen! Frage:
1. Was ist eine dafür infrage kommende "gute Ausbildung"?
2. Was wird mit denen, die nicht darunter fallen?
- Die werden fallen gelasssen.
Fazit:
Eine ganz bestimmte Bevölkerungsschicht soll hier offensichtlich ganz eklatant bevorzugt werden durch diejenigen, die mehr Glück hatten nach der Wende. Es ist eine ganz asoziale Form der Vetterleswirtschaft. Vorteile verschaffen für ihresgleichen. Natürlich auf Kosten der Allgemeinheit. Endlich sollen die auch ins Boot geholt werden, die uns "ebenbürtig" sind, aber Pech hatten oder Opfer einer Siegerpose wurden!
Das von Politikern und Medien viel gescholtene ungebildete "Pack", das ungelernte "Gesindel", dieser "Abschaum" soll doch sehen wo es bleibt, in dieser unserer, ach so liberalen, bildungsbesessenen Gesellschaft, wo jeder seine Chance hat. Er müsse sie nur wahrnehmen. Die neue, vielbeschworene angebliche Bildungsgesellschaft. In der darf eine bestimmt Ausprägung von Dummheit wahre Feste feiern und sich nach Belieben ausleben, zum existenzbedrohenden Nachteil der anderen. Hochmut und Arroganz und elitäres Sendungsbewusstsein gehören zu dieser Dummheit. Hochmut und Arroganz gehen auch über Leichen. Sozialstaatsleichen.
Famoser Nebeneffekt: Der sich in der bevorzugten Schicht wenn auch langsam aufgebaute, von der Öffentlichkeit eher beachtete soziale Spannungsherd soll so entspannt werden. Das hat Elektriker Tiefensee klug erkannt.
Die Möglichkeit einer nun doch langsam aufkeimenden Solidarisierung der "gut ausgebildeten, hochqualifizierten" unter den Langzeitarbeitslosen mit den anderen, den mit Beschimpfungen und Verleumdungen besonders heftig bedachten, endgültig ins Abseits, besser noch ins Jenseits verstoßenen und als nichtunterstützungswürdig abgestempelten Masse in der Bevölkerung soll vermutlich so Einhalt geboten werden. Dem sozialen "Abschaum" die lausigen 1-Eurojobs und die Zumutungen jeder noch so entwürdigenden Arbeit (wobei der Grad der Entwürdigung vor allem von der Bezahlung bestimmt wird), den anderen, den "klugen Köpfen" unter den Arbeitslosen, elitär bezahlte, angenehmere, weniger diskriminierende Jobs im Schutz staatlich finanzierter Institutionen!
Die Achtung der Menschenwürde beginnt in dieser Möchtegern-Bildungsgesellschaft eben erst ab einer bestimmten Bildungsstufe. Selber schuld, wer die nicht hat. Alles was sich darunter bewegt, darf getrost mit Füßen getreten werden.
Die Gefahr einer "Revolte" von unten wäre damit für eine ungewisse Zeit gebannt. Und wenn das Geld für die Finanzierung dieses raffinierten Cups doch nicht reichen sollte (immerhin können die Finanzexperten erfahrungsgemäß nicht gerade brillant rechnen, auch wenn sie so tun), bei den weiterhin in Hartz 4 verbleibenden "Aussätzigen" ist bestimmt noch was zu holen! Das für die Begünstigung ausgemachte Klientel war damals eitel stolz, zur "sozialistischen Intelligenz" gezählt zu werden, herausgehoben aus der Masse des Proletariats. Heute wollen sie alle mit "sozialistisch" nichts mehr am Hut haben.
Obendrein ist es ohnehin längst Zeit, die außenvorgebliebenen, nach dem Zusammenklappen der DDR zu kurz gekommenen ehemaligen Gesinnungsgenossen mit ins Boot zu holen. Endlich!
Ist das nun klug zu nennen oder nur gerissen, ausgebufft, ausgekocht, verschlagen, raffiniert? Es ist eine Mischung von allem!
Klaus - 07.05.07