Die amtlich verordnete Spargelernte - eine Strafe auf Bewährung?

Die Radio-Bremen-Reportage vom 28.Juni 2006 von Dirk Meißner ist suggestiv. Offenkundiges Ziel ist die weitere Diffamierung von Arbeitlosen mit Hilfe von Sonderexemplaren wie Burhan, Kurde mit deutschem Pass. Mit dessen schwachsinnigen Aussagen soll den steuer- und sozialabgabepflichtig arbeitenden Arbeitnehmern eingetrichtert werden, für wen sie eigentlich den Buckel oder das Rückgrad krumm machen. Das könnte sie wütend machen.
Die Sozialschmarotzer erhalten durch diesen Beitrag - ein weiteres "Medienwerk zum Thema Bekämpfung der Arbeitslosen" - ihr Gesicht, passend zum gegenwärtigen Zeitgeist.

Dirk Meißner, Filmemacher über Spargel stechende deutsche Arbeitslose vom Arbeitsamtbezirk Diepholz, Bremen, braucht sich um sein Auskommen keine Sorgen zu machen. Dafür kommen nämlich all die Zwangsbeitragszahler auf, die von der GEZ für das Faß ohne Boden der Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten abkassiert werden. Filmemacher, Redakteure, Regisseure, Journalisten, Moderatoren, Intendanten, Schauspieler und anderes charrieresüchtiges Völkchen wollen schließlich auch leben, und möglichst im Dunstkreis von Champagner und Roten Teppich-Mief.

Anmerkungen zum Film durch einen Radio-Bremen-Naseweis, dass dem Arbeitslosen "...in der deutschen Wohlstandsgesellschaft...kein Polster mehr bleibt für seinen Entwurf des easy living" ist nicht nur anmaßend, sondern auch maßlos dumm. Millionen Arbeitslosen wird hier mitten ins Gesicht geschlagen. Und nicht jeder von ihnen ist ungebildet, ist ungelernt oder ohne Qualifikation. Meißner und seine Gesinnungsgefährten sind offenbar davon überzeugt, dass sie selber niemals in die "Hartz-IV-Falle" geraten können. "Hartz-IV-Falle" liest sich übrigens wie Rattenfalle. - Ratten, Ungeziefer, unwertes Leben? Wie verkommen sind inzwischen Menschen in dieser unserer Gesellschaft. Und dieser makabre Prozess geht unaufhaltsam weiter; und zwar bis uns unsere jüngere unselige schändliche Geschichte eingeholt hat.

"Die Welt der Arbeitslosen..." schreibt dieser offenbar arrogante, selbstgefällige wie zynische Naseweis weiter, "...einem Feld voller Spargel. Das ist der Reiz dieses Films." - Wo lebt dieser ...Mensch eigentlich? Im Elfenbeinturm?.

Und Spargelbauer Axel Schulz bietet miesen Lohn und schlechte Arbeitsbedingungen auf seinen Spargelfeldern. Wer seine Normvorgaben nicht schafft - egal ob Mann oder Frau - wird gefeuert. Und nicht nur sein Boss verdient sich dumm und dämlich.

Des Meißners lapidare Schlussfrage: ...bietet das Arbeitsamt denen, die sich beim Spargelstechen bewähren, eine Perspektive? Aber Hallo. Der Begriff "Bewährung! ist mir vor allem aus dem Strafrecht bekannt. Sind Arbeitslose Kriminelle, die sich erst bewähren müssen, um wieder eine Chance zu bekommen, ein menschenwürdiges Leben führen zu können?

Seine Frage haben allerdings die auf Bewährung schuftenden Billiglöhner längst beantwortet, die bereits mehrere Jahre ihre Haut auf die Spargelfelder jenen "Spargelkönigs" tragen.

Diesen Eindruck vermittelt mir jedenfalls dieser Film.

Weitere Links:
- www.thiermannspargel.de
- Größter Spargelbauer Deutschlands

Klaus, 03.07.06

<<< Arbeitsloseninfo