Was bleibt vom Sozialstaat?

Die Talkshow Berlin Mitte, ARD, 31.10.03, hat’s wieder Mal gezeigt. Die Gewerkschaftsführer lassen sich doch immer wieder von ihren Kritikern, ihren Gegnern, in die Enge treiben.
Das dummdreiste Argument vom Grünen Bütigkofer, die Regierungskoalition hätte doch den Sozialhilfeempfängern was Gutes gebracht mit der Zusammenlegung der ALH und SH schlägt dem Fass den Boden aus.
Warum können die Gewerkschaftsvertreter solchen Angriffen auf jegliche Vernunft nichts entgegensetzen?

Es stimmt zwar, wenn behauptet wird, Die SH-Empfänger wären von da ab besser gestellt - was aber schon vorher längst hätte geschehen müssen und zwar völlig unabhängig von der Glanzleistung um die Arbeitslosenhilfe - aber dass dafür eine riesige Masse Menschen vollends ins Elend gestürzt werden wird kurzerhand unter den Teppich gekehrt.

Dieser vermeintliche Segen für SH-Bezieher findet ausschließlich auf Kosten der Langzeit-Arbeitslosen statt.

Vage, aus bestimmten Grund zweifelbehaftete Hoffnung für die ganz unten - unzweifelhafter rasanter Absturz derer, die sich bereits auf dem Weg dorthin befinden. Was für eine gerechte Sozialpolitik!

Mir selbst wird übel bei dem Gedanken, sich diesem über uns gekommenen Schwachsinn mit den bisherigen Mitteln nicht wirksam zur Wehr setzen zu können und solchen Volkstretern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein.

Die Gewerkschaften müssen sich unbedingt im Klaren darüber sein: Haben die Gegner jeden sozialen Fortschritts und Betreiber des Sozialabbaus sich einmal durchgesetzt, geht es anschließend auch den Gewerkschaften an den Kragen. Dann wird die bisherige noch höfliche Zurückhaltung der Sozialstaatsgegner aufgegeben. Gewerkschaftsführer werden zunehmend für dämlich verkauft und in aller Öffentlichkeit unmöglich gemacht. Sie können so die Interessen der Arbeitnehmer keinesfalls mehr ernsthaft vertreten. Sie werden dann einfach nicht weiter Ernst genommen, weder von den Politikern als auch den Arbeitnehmern.

(Klaus 16.10.03) [Fenster schließen]