Jenaer Holzmarkt am 17.09.03. Oberschwätzer Markus Reif, oder wie dieser Mann heißt, leidet ganz offensichtlich an Gedächtnisschwund. Kein Wunder, befindet er sich doch im bei den seligen Menschlein in den TV-Medien gerade vehement um sich greifenden Ostalgie-Rausch.
Wenn ich diesen Moderator also so dahersabbern höre, geht mir nicht das Herz, dafür viel mehr das Messer in der Tasche auf, wenn er ernsthaft behauptet, die Brötchen in der damaligen DDR wären besser als die im Westen gewesen.
Richtig ist: In der DDR sind zwar die Preise für das so genannte "Feingebäck" (DDR-Jargon) wie Brötchen und Semmeln über die Jahre gleich geblieben, dafür sind beides aber von Jahr zu Jahr immer kleiner geworden. Und grauer.
Dazu war dieses Gebäck auch noch Mangelware, für die ein DDR-Mensch sich die Beine in den Leib stehen mußte. An die Riesenschlangen vor den Bäckereien will sich heute wohl keiner mehr erinnern? Daß mindestens 1/3 der Wartenden keine Brötchen nach Hause tragen konnten, weil die Schrippen nicht für alle reichten, scheint den unverstandenen ostdeutschen Lebenskünstlern auch entfallen zu sein. Das mit den "besseren DDR-Brötchen" glaubt zumindest der Moderator. - der war wohl schon zu DDR-Zeiten im SED-Rundfunk und -Fernsehen dabei. Und da haben sich die Kulturschaffenden nicht gerade mit dem Ruhm der Ehre bekleckert.
Eigentlich hätten solche Leute niemals wieder auf dem TV-Bildschirm oder im Radio auf die Menschheit losgelassen werden dürfen. Na ja. Und dafür zahle ich jedes Vierteljahr treudoof meine Zwangsgebühren an die Öffentlich Rechtlichen ...
Jetzt dürfen die ehemaligen DDR Medienhelden wieder, was sie seinerzeit besonders gut konnten: Schönreden. Schönreden, was hinten und vorne penedrant gestunken hat und was eh nur aus Lug und Trug bestand und von der Mehrzahl der Bevölkerung abgelehnt wurde. Ich sage nur Phrasendreschen von Montag bis Sonntag. Vermelden der erfundenen Produktionserfolge der Werktätigen beim täglich gegenwärtigen Kampf um die Planerfüllung zu Ehren der ruhm- und siegreichen SED, bis zum Abwinken.
Ostalgie - Volksverdummung hoch Drei!
Klaus, 17.09.03
Hallo Herr Beckmann!
Habe Ihr Kreuzverhör mit "Naddel" gesehen und finde, Sie waren nicht gerade souverän, als Sie Naddel unbedingt Ihre Überzeugung aufs Auge drücken wollten, sie könne unmöglich ihr Buch selber geschrieben haben.Das war nicht gerade charmant. Wenn sie sagt, sie hat ihr Buch selbst geschrieben, gibt es doch keinen Grund, das anzuzweifeln. Schließlich geht es nicht um die Aufnahme dieses Werkes in die Weltliteratur. Es ist auch kein Grund, wie auch immer gearteten Neid aufkommen zu lassen.
Also, verehrter Herr Beckmann, nach Ihrem ersten Buch werden auch Sie sich bestimmt wieder besser fühlen.
Gratulation an Naddel. Obwohl es offensichtlich so zu sein scheint, daß jeder Öffentlichkeitshungrige glaubt, unbedingt ein Buch schreiben und die Menschheit mit persönlichem Klatsch und Tratsch und Käse beglücken muß, finde ich es toll, wenn diese Frau entgegen der gewohnten Darstellung Ihrer mentalen Qualitäten durch selbstherrliche "Medienfuzzies" dazu in der Lage ist, ihre Gedanken auch in schriftliche Sätze zu packen und daraus ein Buch zu machen. Wer von uns kann das schon.
MFG. Klaus R., 14.09.03
Verehrter Hans Meiser,
man muß wahrlich kein promovierter Dipl.-Psychologe (deren
Leistungsfähigkeit ohnehin in letzter Zeit arg in Verruf
geraten ist) sein, um festgestellt zu haben, daß Sie am Schluß
Ihrer gestrigen Talkshow infolge der kaltschnäuzigen Äußerung
dieses Arbeiter-u.Bauern-Paradiesvogels mit seiner Paradeuniform in
Sachen Glaubensbekenntnis ganz knapp an einem Nervenzusammenbruch
vorbeigeschrammt sind. Sie müssen wieder ruhiger werden und uns
erhalten bleiben. Denn ich glaube erkannt zu haben, daß Sie
ein ziemlich widerborstiger Zeitgenosse sind, der sich nicht scheut,
sich mit anderen anzulegen ohne Rücksicht auf Verluste. Zwar
bin ich Atheist (nicht zu verwechseln mit Kommunist), doch
respektiere ich den durch nichts zu erschütternden Glauben
meiner Artgenossen an den lieben Gott, den sie für alles
verantwortlich machen können. Ich halte es da mit Voltaire, der
gerissenerweise formuliert hat: "Wenn es keinen lieben Gott
gäbe, müßte man einen erfinden".
Mit Ihrem Schlußwort aber, verehrter Hans Meiser, haben Sie genau
ins Schwarze getroffen: Es müßte verboten werden,
SED-Staatssymbole in der Öffentlichkeit zeigen zu dürfen.
Ein solches Verbot ist überfällig. Als Ostdeutscher (hier
geographisch gemeint) mit seismografischen Fähigkeiten -
kleiner Scherz- höre ich nämlich die Flöhe husten. Da
ist etwas im Gange, was mir Sorgen macht. Nach zehn Jahren regt sich
wieder zunehmend der Ungeist vergangener Zeiten. Einst in der
SED-Diktatur erworbene Orden, Urkunden und Verdienste werden wieder
unverhohlen hervorgekramt. Man brüstet sich inzwischen
zunehmend wieder mit seiner "erfolgreichen" Teilnahme am
allerdings bis heute noch nicht wirklich begriffenen Leben in dieser
DDR.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, da hängen sich die
"Altgedienten" wieder ihre Orden und Medaillen an die
Sozialistische Heldenbrust und tragen wieder trotzig und dummfrech
ihr gutes altes SED-Parteiabzeichen am Revers. Die Sportler machen
hier sogar den Anfang. Sie werden inzwischen öffentlich hofiert
und gefeiert für ihre aktive Mitwirkung an der damals
vermeintlichen "Festigung des Sozialismus", der DDR, ihren
Vaterland. Trauriges Beispiel: Die Frau Müller,
Eiskunstlauf-Trainerin. Diese Frau hat bis heute nicht begriffen,
wen sie eigentlich seinerzeit ihre besonderen Fähigkeiten zur
Verfügung gestellt hatte. Bekam unlängst eine
Bundesdeutsche Auszeichnung. Es ist offenbar völlig wurscht,
unter welchen Bedingungen und für wen oder was jemand Karriere
gemacht hat oder macht. Da haben wir Deutsche auch nichts aus
unserer Geschichte hinzugelernt.
Mit freundlichen Grüßen Klaus R., 10.11.2000
für die Selbstdarstellung der Akteure der Stasi-Hauptabteilung? Der NDR schockierte mit einer Spiegel-TV Dokumentation am 12.11.00 (Autor Thomas Heise) über die wohl für glorreich gehaltene
Arbeit der DDR Stasi - Hauptabteilung über den
TV-Sender Phoenix den interessierten Zuschauer. Mir fällt auf,
daß gerade dieser Sender in der letzten Zeit häufig
Mitarbeitern jenen mörderischen Geheimdienstes Gelegenheit gab,
über ihre makabre Arbeit, ihre vermeintliche
Tollkühnheit, ihre Gewieftheit und über ihre teuflische
Überlegenheit gegenüber dem Bundesnachrichtendienstes zu
berichten. Und zwar in einem Ton, als würden sie über
Heldentaten sprechen und nicht über durch sie verübte
Verbrechen, selbstbewußt, stolz, verklärt.
Und so auch in dieser Dokumentation. Ranghohe Stasi-Offiziere brüsteten sich
geradezu heiter und ausgelassen, aber stolz und selbstbewußt
ihrer Erfolge beim Ausspionieren des Bundesdeutschen Staates, des
beinahe lückenlosen Überwachens der DDR-Bevölkerung
und der Ermordung von Abtrünnigen Stasi-Kollegen, wenn diese
Informationen über Stasi und DDR an den BND gegeben hatten.
Selbst der Henker der von SED-Gerichten im Namen des Volkes zum Tode
Verurteilten, bekannt als Der Henker von Leipzig, konnte
sich über diesen Sender mit glänzenden Augen und
geschwellter Brust seiner sozialistischen Heldentaten brüsten.
Detailiert beschrieb er das Verhalten seiner Opfer bei ihrer
Ermordung durch Schüsse in den Hinterkopf.
Der Mann kriegt heute eine Rente vom Bundesdeutschen Steuerzahler. Man könnte
fast auf den Gedanken kommen, nach weiteren zehn Jahren auch noch
das Bundesverdienstkreuz, zusammen mit diesem Stasi-General Markus
Wolf, der ebenfalls wie andere dieser Gattung Mensch eine allerdings
noch höhere Rente kassiert? Der lebt schließlich mehr
recht als schlecht unbehelligt in unserem Lande und gibt ganz
unbefangen Interviews und verhilft sich und dem Sender zu mehr
Popularität. Und die Menschen hierzulande schreien nicht mal
auf. Sie nehmen solche Ungeheuerlichkeiten hin, als handele es sich
hier um eine illustre, tagtägliche Waschmittel-Werbung. Diese
Gleichgültigkeit macht mir Sorge.
Wir Deutsche haben ohne zu murren zugesehen, wie in der DDR Menschen
wegen ihrer Distanz zum Regime schikaniert, gemobbt, beleidigt,
verhöhnt, gejagt, eingesperrt und schlimmstenfalls ermordet
wurden. - Oder waren sogar daran beteiligt. Einst haben wir Deutsche
uns weggedreht, wenn andere Deutsche den Juden das Dach über'n
Kopf angezündet, sie ihrer Habseligkeiten beraubt und ihnen gar
das Leben genommen hatten, so als ginge es uns nichts an, oder waren
sogar daran beteiligt - heute bilden wir Lichterketten und legen
Blumen nieder. Was empfinden wir dabei wirklich?
Werden wir es auch hinnehmen, wenn all diese Helden des Sozialismus
schließlich wieder ihre Paradeuniformen öffentlich
tragen, ihre Orden, ihre Medaillien, ihre Abzeichen, Halstücher,
Hemden. - Alles das, was sie damals so dümmlich
stolz machte und so skrupellos?
Woher sollen da ehrliche, anständige Menschen noch die Kraft zum
Glauben an Gerechtigkeit und Rechtstaatlichkeit hernehmen?
Klaus R.
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16.12.08