Die "Lebensleistung DDR"

Der in der letzten Zeit vielstrapazierte Begriff "Lebensleistung" im Zusammenhang mit der Lebenssituation der Bevölkerung in der damaligen "DDR" muss unbedingt diskutiert werden. Ausgerechnet jene, die in der "DDR" Karriere gemacht haben, benutzen diesen Begriff der Lebensleistung für die Wertung ihres Wirkens in dieser so jämmerlich untergegangen "DDR". Es ist allein der Versuch, das eigene Mitwirken am System zu rechtfertigen. Denn wenn die Frage danach gestellt würde, worin diese vermeintliche "Lebensleistung" eigentlich besteht, bliebe diese Frage vermutlich oder ganz sicher unbeantwortet. Um diesen Begriff mit nachvollziehbarem Inhalt zu füllen, fehlt schlichtweg die akzeptable Substanz. Aber bis heute ist diese entscheidende Frage noch von niemand gestellt worden!

Ausgerechnet in den aktuellen Diskussionen in den Medien - kürzlich erst in der Märchenstunde der Anne Will, mit Anwesenheit des Bundesinnenministers Schäuble, CDU, dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Herrn Thierse, SPD (Sohn eines DDR-Rechtsanwaltes), einem Ulrich Maurer, "Die Linke" und dem Leiter der Stasi-Gedenkstätte "Hohenschönhausen", Berlin, Herrn Hubertus Knabe - verbeißt man sich immer wieder in diesen Begriff.

Was wollen die Leute, die ihn immer wieder im Munde führen, eigentlich damit bezwecken? Wollen sie Anerkennung für ihr damaliges Treiben? Es ist lediglich ein jämmerlicher Versuch der Rechtfertigung für ein Verhalten, dass durch nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen und zu entschuldigen ist. Punkt. Ebenso könnten den Menschen, die im Naziregime mitgewirkt haben - wie auch immer - das Recht zugestanden werden, von einer angeblichen "Lebensleistung" zu sprechen. Tut aber niemand. Und das völlig zu Recht. Diese Menschen haben in ihrem Leben einfach nur versagt, als Mensch, als Individuum. Sie haben etwas "geleistet", zutreffender wäre angerichtet, was den Menschen, der Umwelt, der Natur eher geschadet hat. Daher sollten sie sich beschämt zurückhalten und keine Ansprüche auf Anerkennung dieser paradoxen Fehlleistungen mit dem Ergebnis eines so kläglich zusammengebrochenen Systems, wie das der "DDR", ableiten. Eine solche Form der "Lebensleistung" gehört zumindest einsichtig vergessen, wenn sie nicht schon bestraft wird. Diejenigen, die sich zunehmend auf Beachtung und Wertschätzung ihrer "Lebensleistung" berufen, sollten eigentlich froh darüber sein, dass in unserer Gesellschaft keiner Notiz von jener vermeintlichen Lebensleistung nehmen will und sie so ungestraft davon kommen.

Essen, Schlafen, Scheißen? - Das tun Würmer auch!

Klaus, 27.04.09

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