NDR Reportage über die ehemalige Todesgrenze zwischen Deutschland und DDR am 02.09.06
Für mich stellt sich angesichts der beiden Akteure, die in kuscheliger Gemeinsamkeit das Grenzgebiet durchstreift haben die Frage, wer von den beiden mehr verkommen ist, der Grenzoffizier der DDR-Grenztruppen oder der andere, der vom Bundesgrenzschutz.
Das ausgerechnet ein Vertreter übelster Sorte, einer der Täter beim Verbrechen gegen die Menschlichkeit an einer weltweit nie anerkannten "Staatsgrenze" bei dem Beitrag "Zwei Grenzer ohne Grenzen" im Öffentlich Rechtlichen Sender NDR am 02.09.06 Gelegenheit erhalten hatte, auf einem gemütlichen, harmlosen Spaziergang durch sein ehemaliges Mörderparadies genüsslich seiner mörderischen Vergangenheit schwelgen durfte - "bei seinem Geständnis "...wir haben ohne Anruf sofort auf alles geschossen, was sich bewegte." leuchteten seine Augen - zeigt mir, wo wir heute immer noch als Deutsche stehen:
Wir sind verkommen. Wir sind uneinsichtig. Wir sind unbelehrbar. Wir sind unberechenbar. Zumindest, wenn man die drei vorher genannten Charakterzüge ignoriert.
Einem schuldbeladenen Offizier der Grenztruppen der DDR - Wach-und Schießgesellschaft Gelegenheit zu geben, dessen Wirkungsfeld als unterhaltsamen, ja fast schon gesellig zu nennenden Rückblick auf sein verbrecherisches Treiben zu geben, ist geradewegs so, als hätte man einem SS-Mörder nach dem Krieg mit der Aufgabe betraut, in dem KZ, wo er unsägliches Unheil mit angerichtet hatte - ob als Gashahn-Aufdreher, Wachposten oder in der Schreibstube - , Besuchern bei einem gemütlichen Rundgang durch seine unheilvolle Mordstätte zu führen und denen bei einem amüsierenden Plauderstündchen Erläuterungen über eine ach so bewegte, so abenteuerliche und nicht missen wollende Zeit abzugeben.
Wenn das die Art und Weise sein soll, eine so unsäglich beschämende, schulddurchdrungene junge deutsche Geschichte aufzuarbeitet, Prost Mahlzeit!
Der beschämende Beitrag vom NDR-Fernsehen zeigt mir eindeutig: Wir Deutsche sind eigentlich schuldunfähig. Uns ist nach wie vor alles zuzutrauen.
Und noch eine Frage: Wie ist es eigentlich um die moralische Qualifikation von Journalisten und Redakteuren bestellt?
Klaus - 03.09.06 | www.Anecken.de