Dieter Bohlens Erfolgsbuch "Nichts als die Wahrheit" entlarvt uns eher ungewollt doch tatsächlich als äußerst
primitiv. Ein Bestseller.
Während geistreiche, gehaltvolle, anspruchsvolle Werke der Belletristik ein unbeachtetes
wie erfolgloses Dasein fristen und von uns Lesern unbeachtet bleiben, wird durch einen großen Teil der Bevölkerung,
mit Hilfe der Macher in Medien wie TV, Rundfunk und Presse eine grosszügig bebilderte
Schmierenstory zum Bestseller gekürt. Schande über uns. Wie kann es sein, dass ein derart geistloses und voyeuristisches Machwerk eine uns eher erniedrigende Aufmerksamkeit geniest?
Es liegt an unserem eigenen geistigen Befinden, wie ich meine. Das zeigt, auf welchem Niveau wir uns menschlich
wie kulturell befinden; und für wie dämlich wir gehalten werden.
"Nichts als die Wahrheit" - ein beschämendes Spiegelbild unser selbst. Ein weiterer Sieg der Dekadenz,
kann ich nur sagen. Schlimm genug, wenn uns im TV oder Kino absoluter Schwachsinn geboten wird und wir den auch
ohne zu murren annehmen und konsumieren. Wie sollen unsere Kinder als die Erwachsenen von Morgen beschaffen sein,
wenn ihnen heute derartiger Schwachsinn als Sinnbild von Erfolg
dargestellt wird.
Welchen Qualitätsanspruch sollen sich diese Erwachsenen dann eigentlich zu Eigen machen?
Auf welchem primitiven Mist wir doch so abfahren. Ein Grund mehr, vor uns Angst zu kriegen.
Klaus - 19.11.02