- So steht es auf einem der Protestplakate der streikenden Ärzte in Berlin.
Diese provokante Frage stellt sich auch und gerade bei den Menschen, denen von viel zu teuer bezahlten
Politikern und Wirtschaftspropheten zugemutet wird, als Niedriglohnarbeiter und Geringverdiener ihre wertvolle
Arbeitskraft zu verschleudern und trotz Arbeit zum Almosenempfänger der Steuerzahler, des Staates zu werden.
Doch wo bleibt hier die Solidarität bei der Ärzteschaft mit den von derart viel Unrecht Betroffenen? Sehr
bedeckt bis auf der Strecke.
Bei den einen wird das demütige Erdulden von erbärmlichem Unrecht vorausgesetzt
und erwartet, bei den anderen eben nicht.
Soviel zum Gerechtigkeitsverständnis der Ärzte.
Dass die in den Vordergrund geschobene Sorge um das Wohl der Patienten dafür herhalten muss, den Geldhahn
weiter aufzudrehen, wundert mich nicht. Und es finden sich immer Patienten, die diese Sorge der Ärzteschaft
doch tatsächlich teilen.
Die Frage aber, wer den geforderten Geldsegen eigentlich finanzieren soll, also die
Rechnung bezahlt, wird nicht gestellt. - Wie unschwer zu erraten ist, sind es genau die Patienten, um die sich
die streikenden Mediziner so sorgen.
Das Kranke während normaler Sprechzeiten vor verschlossenen Arztstuben stehen und ohne medizinische Hilfe erhalten zu haben wieder kehrt machen müssen, ist jenseits von Gut und Böse. Hier gilt: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Das steht offenbar außerhalb der Sorge um das Wohl der Patienten.
Soviel zur Glaubwürdigkeit der Ärzte.